Werkstattbericht AUDI AG: Statement Carsten Mohr

 

Dieser Weg ist alternativlos: Statement von Lackleiter Carsten Mohr

Carsten Mohr hat sich als Leiter der Lackiererei einer umfassenden Transformation verschrieben, die er unter dem Motto „Wir begeistern, weil wir es wollen“ gemeinsam mit seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen umsetzen will. Der Manager, der seit 22 Jahren für Audi arbeitet, will ihnen mehr Eigenverantwortung und Entscheidungsfreiheit geben. Das Lab-Team hat er als Mitglied des Lenkungskreises ermutigt: „Denkt einfach groß!“. So hat Mohr entscheidend dazu beigetragen, dass es jetzt bei Audi im Rahmen eines Piloten möglich ist, auch in der getakteten Linie flexibel zu arbeiten.

Das Leitbild: Die Audi-Lackiererei Ingolstadt im Transformationsprozess © Audi AG

Die Automobilindustrie befindet sich mitten in einem tiefgreifenden Umbruch, der uns alle vor neue Herausforderungen stellt. Im Fokus steht dabei nicht nur die Transformation vom Verbrennungsmotor zu neuen Antriebskonzepten. Es geht auch um einen Wandel der Unternehmenskultur. Auch traditionelle Industrieunternehmen müssen sich öffnen gegenüber den neuen Erwartungen, die junge Frauen und Männer an Leben und Arbeit haben. Gleichzeitig müssen sie dafür sorgen, dass die gewachsene Stammbelegschaft mit ihren wertvollen Erfahrungen weiter mithalten kann. In der Lackiererei der AUDI AG treiben wir diesen Kulturwandel unter unserem gemeinsamen Leitbild „L wie Zukunft“ aktiv voran.

Eines der Ziele ist es dabei, den Beschäftigten in der getakteten Produktion eine Flexibilisierung ihrer Arbeitszeiten zu ermöglichen. Das Betriebliche Praxislaboratorium hat uns bei diesem Thema ein riesiges Stück weitergebracht. Ich habe mich für dieses innovative Instrument entschieden, weil es die Beschäftigten an Veränderungsprozessen direkt beteiligt. Anders als früher geben wir hier nicht von oben vor, was sich wie ändern muss. Wir lassen es zu, dass diejenigen, die selbst betroffen sind und ihren Arbeitsplatz am besten kennen, die Lösungen erarbeiten, die wir brauchen. Das ist ein komplett neuer Ansatz und er hat sich bewährt. Ohne das Lab und die Unterstützung, die uns die Wissenschaftlerinnen des ISF München im Rahmen des Projektes #WomenDigit gegeben haben, wären wir nicht dort, wo wir heute sind.

 

Wandel passiert nicht von allein

Das erste Leuchtturm-Projekt mit zwölf Beschäftigten, die flexibel in der Schicht arbeiten, läuft erfolgreich, der zweite Pilotbereich wird gerade vorbereitet. Es herrscht Aufbruchstimmung unter den beteiligten Beschäftigten und Führungskräften. Auch mich persönlich bestärken diese Erfolge. Experimentieren zuzulassen, Verantwortung abzugeben, Freiheiten zu gewähren: Dies alles bedeutet auch für Manager ein grundlegendes Umdenken. Ich setze schon lange darauf, meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so zu befähigen, dass sie Entscheidungen in ihrem Bereich im Sinne des Unternehmens selbst treffen können. Ich gebe ihnen Entscheidungsfreiheit, aber auch Rückendeckung und Orientierung mit Blick auf die Gesamtstrategie.

„Auch mich persönlich bestärken diese Erfolge.“

 

Wir alle haben in den vergangenen Monaten viel Engagement, Zeit und Überzeugungsarbeit in das Praxislaboratorium investiert. Hat es sich gelohnt? Auf alle Fälle. In einem Bereich konnten wir bereits die Keimzelle legen für eine zeitgemäße Gestaltung der Arbeitszeit. Wir sollten jetzt nicht nachlassen, sonst verwelken diese Pflanzen wieder. Ich glaube, dass wir gute Chancen haben, unser Modell in der Lackiererei weiter auszurollen – auch wenn dies noch viel Zeit brauchen wird. Der Weg, den wir mit dem Lab eingeschlagen haben, ist jedenfalls richtig. Vielleicht ist er auch eine Option für andere Gewerke, die vor den gleichen Herausforderungen stehen wie wir. Ein solcher Wandel passiert allerdings nicht von allein. Vor allem braucht er Menschen, die dafür kämpfen: im Management, im Betriebsrat und in der Belegschaft.


Carsten Mohr ist seit 2018 Leiter der Lackiererei der AUDI AG in Ingolstadt. Der studierte Chemieingenieur ist 1998 als Planer in der Prozesstechnik gestartet. Danach hat er drei Jahre in der Motorenfertigung in Ungarn gearbeitet. Nach seiner Weiterqualifizierung zum Manager ist er als Fertigungsabschnittsleiter nach Ingolstadt zurückgekehrt, hat danach die Lackiererei in Mexiko aufgebaut und drei Jahre lang betrieben. Heute ist der 48-Jährige an der Spitze der zweitgrößten Lackiererei des VW-Konzerns verantwortlich für rund 2.400 Beschäftigte.


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